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  Rezension in HCN, NF 898 (01.05.2014)

Nachtgespräche, niedergeschrieben

   

von Hebengge [Hebang'e 和邦額]

Auswahl, Übersetzung aus dem Chinesischen, Einleitung und Anmerkungen von Rainer Schwarz

 
   
   

Reihe Phönixfeder 22
OSTASIEN Verlag
Paperback (21,5 x 12,5 cm), xx 404 Seiten
2014. € 25,80
ISBN-13: 978-3-940527-77-6 (978-3940527776, 9783940527776) ISBN-10: 3-940527-77-7 (3940527777)
Vertrieb: CHINA Buchservice / Bestellen

 
   

„Ich bin jetzt 44 Jahre alt, und noch ist mir kein Wunder begegnet. Aber ich liebe es, immer wieder mit zwei, drei Freunden zusammen beim Wein- oder Teetrinken die Kerze zu löschen und über Gespenster zu reden oder im Mondlicht zu sitzen und von Fuchsgeistern zu sprechen. Wurde dabei etwas Außergewöhnliches berührt, so habe ich es notiert, und im Laufe der Zeit ist ein Buch daraus geworden, das dem eigenen Vergnügen dient.“

 

Diese Zeilen aus dem Vorwort von Hebengge [chin. Hebang’e 和邦額] (geb. 1736) erklären, warum der Autor bzw. Kompilator dieser Geschichten seiner Sammlung den Titel Yetan suilu 夜譚隨錄, „Nachtgespräche, niedergeschrieben“, gab. Füchse, Wölfe, Moschustiere, eine Lotosblume und eine Wassernusspflanze verwandeln sich in blühende junge Mädchen und gehen erotische Beziehungen mit unbedarften Jünglingen ein; Totengeister treten als lebende Menschen auf, um offene Rechnungen zu begleichen, und ein Gelehrter wird Kanzler in einem Ameisenstaat – ein vielfarbiges und nicht gerade prüdes Kaleidoskop von Geschichten, die zweifellos in der Tradition des großen Geschichtenerzählers Pu Songling 蒲松齡 (1640–1715) stehen.

Durch alle Phantastik schaut aber auch das reale Leben im chinesischen Kaiserreich während seiner letzten Blütephase im 18. Jahrhundert deutlich hindurch.

   
   

Inhalt

 
   
Einleitung: Hebengge und seine „Nachtgespräche“  
——————————————————————
 
Vorwort des Verfassers 自序
Bibi 碧碧
Birnblüte 梨花
Xiangyun 香雲
Shao Tingquan 邵廷銓
Der alte Brötchenhändler 賣餅翁
Su Zhongfen 蘇仲芬
Das rote Mädchen 紅姑娘
Der Chen-Bao-Tempel 陳寶祠
Lou Fanghua 婁芳華
Gexiong 噶雄
Liu der Schmied 劉鍛工
Der Student Liang 梁生
Mi Xianglao 米薌老
Xiu Lin 修鱗
Vermischtes 雜記
Han Yuezi 韓樾子
Prinzipal X 某掌班
Erstaunlicher Vorfall mit einer Leiche 屍異
Azhi 阿稚
Min Yu 閔預
Zhang Bi 章耲
Oberst Gao 高參領
Merkwürdigkeiten aus dem Examenshof 棘闈志異
Ein Student 監生
Zwischenfall mit einer Leiche 屍變
Ein ungewöhnlicher Hund 異犬
Der Student Qiu 邱生
Lu vom Ministerium für öffentliche Arbeiten. 陸水部
Feng Xie 馮勰
Tong Einhorn 佟諩角
Tan Jiu 譚九
Baiping 白萍
Zhuang Zhusong 莊莁鬆
Huo Yun 霍筠
Sanguwamboo 三官保
Qian’er 倩兒
Die Tochter des Palastwächters 護軍女
Der junge Jadeherr 玉公子
Chai Si 柴四
Eine Wiedergeburt 再生
Wang Kann 王侃
Der reiche Mann aus Xin’an 新安富人
You Großnase 尤大鼻
Lotosblüte 藕花
 
Maße und Gewichte  
 
Anmerkungen  
   

Einleitung: Hebengge und seine „Nachtgespräche“

Hebengge (chin. Hebang’e 和邦額) wurde im Jahre 1736 in eine Mandschufamilie hineingeboren. Damit fällt seine Lebenszeit ganz oder doch größtenteils – denn wie alt er wurde, ist nicht bekannt – in die Ära Qianlong 乾隆 (1736–1795), die sechzigjährige letzte Blütezeit der mandschurischen Qing-Dynastie.

Seine Kinder- und Knabenjahre verbrachte Hebengge mit seinen Eltern zusammen an den wechselnden Dienstorten seines Großvaters Heming 和明. Dieser hatte 1723 in der militärischen Palastprüfung den Titel eines jinshi 進士 errungen. Daraus kann man schließen, dass er seinerzeit ein kräftiger und durchtrainierter Mann gewesen sein muss. Denn die Disziplinen des praktischen Teils der militärischen Staatsprüfungen bestanden aus Kraftproben wie Bogenspannen und Steinestemmen und Geschicklichkeitsproben wie dem artistischen Exerzieren mit einer Schwerthellebarde und dem Bogenschießen zu Fuß und zu Pferde.

Aber Heming beherrschte nicht nur die traditionellen Fähigkeiten eines Mandschukriegers. Nach dem Vorbild seiner Kaiser hat er sich auch die Kultur der von ihnen unterworfenen Han-Chinesen angeeignet, wie ein Band von ihm hinterlassener chinesischer Gedichte beweist. Zehn Gedichte daraus wurden später in eine im kaiserlichen Auftrag zusammengestellte Anthologie von Mandschudichtern aufgenommen (Xichao yasong ji 熙朝雅頌集 („Sammlung von Oden an die glanzvolle Dynastie“, 1805).

Wie weit die Familie schon sinisiert war, zeigt sich auch am Umgang mit ihren Namen. Nicht nur dass Heming und Hebengge chinesische Ehrennamen und literarische Pseudonyme führten, sie setzten sie auch ohne weiteres hinter die erste Silbe ihrer mandschurischen Rufnamen, die natürlich nicht zufällig bei Großvater und Enkel übereinstimmt. Es entsteht, offenbar gewollt, der Eindruck, als handelte es sich um den chinesischen Familiennamen He.

Unklar ist, welchem Mandschu-Clan die Familie angehörte. Heming müsste von rechts wegen in der großen Mandschu-Genealogie Baqi Manzhou shizu tongpu 八旗滿洲氏族通譜 („Durchgängiges Register der Mandschu-Clans der Acht Banner“) zu finden sein, die 1736 vom Kaiser Gaozong kurz nach seiner Thronbesteigung in Auftrag gegeben und 1745 fertiggestellt wurde. Von den drei Trägern des Namens Heming, die darin verzeichnet sind (alle drei mit dem Schriftzeichen he 赫, „feuerrot“, geschrieben, während Hebengge und sein Großvater das Schriftzeichen he 和, „harmonisch“, benutzten), kommt allenfalls jener aus dem Clan Fuca (chin. Fucha 富察) in Frage, dessen Stammvater Waju (chin. Wazhu 瓦柱) hieß.[1] Dieser Heming hatte den Posten eines Majors der Flankendivision der kaiserlichen Garde inne, was der Rangstufe 4a entspricht. Dass Hebengges Großvater Heming seit 1734 in der Provinz als Oberstleutnant (Rangstufe 3a) diente, wäre als normale Rangerhöhung durchaus erklärlich, später brachte er es noch bis zur Rangstufe 2a. Die Eintragung in der Genealogie wäre dann freilich für die Zeit der Abfassung des Werks schon veraltet.

Unverständlich ist die Angabe der Bannerzugehörigkeit. Für Waju und seine Nachkommen wird in der Genealogie das Geränderte Weiße Banner (xiangbaiqi 鑲白旗) angegeben, für Hebengge und seinen Großvater dagegen überall das Geränderte Gelbe (xianghuangqi 鑲黃旗). Allerdings heißt es in der Genealogie abschließend: „Zugehörigkeitsänderung vom Einfachen Gelben Banner“.[2] Wenn einmal so ein Wechsel erfolgen konnte, warum dann nicht auch ein zweites Mal?

Es liegt auf der Hand, dass die kulturellen Neigungen des Großvaters ausschlaggebend für die Erziehung des Enkels waren, der auch die poetische Ader des Großvaters erbte. So hat auch er einen – inzwischen verlorenen – Gedichtband in Chinesisch hinterlassen (Yishu Zhai shigao 蛾術齋詩稿, „Gedichtmanuskripte aus der ‚Studierstube Ameisenfleiß‘“), von dem neun Gedichte Aufnahme in die oben genannte Anthologie fanden. In der chinesischen Prosaliteratur war Hebengge gleichermaßen gut zu Hause, wie zahlreiche versteckte Zitate und Anspielungen beweisen, die er geschickt in seine Geschichten einzuflechten verstand. Auch ein von ihm verfasstes Bühnenstück wurde leider nicht überliefert.

Da Heming seit 1734 in Ganzhou 甘州 (heute Zhangye 張掖) stationiert war, wo damals der Oberbefehlshaber für die Provinz Gansu seinen Sitz hatte, ist anzunehmen, dass Hebengge hier geboren wurde. Viele seiner Geschichten spielen an den Stätten seiner Kindheit, und Lu Xun 魯迅 lobt in seiner 1923 erschienenen „Kurzen Geschichte der chinesischen Erzählliteratur“ (Zhongguo xiaoshuo shilüe 中國小說史略) an Hebengges „Nachtgespräche“: „[…] die Beschreibung der nördlichen Landschaft und der städtischen Zustände ist höchst bemerkenswert.“ [3]

1750, als Hebengge 14 Jahre alt war, wurde sein Großvater als Brigadegeneral nach Tingzhou 汀州 (heute Changting 長汀) im Wuyi-Gebirge der Provinz Fujian versetzt. Aus dem trockenen, winterkalten Norden kam die Familie in den immergrünen, feuchtwarmen Süden, und staunend erblickte Hebengge in Amoy (Xiamen 夏門) das Meer. Chinas zweitgrößter See, der Kukunor (Kukunuo’er 庫庫諾爾, Qinghai Hu 青海湖), den er als Kind gesehen hatte, kam ihm jetzt wie eine als Gartenteich in die Erde gesetzte Schüssel vor.

In Tingzhou lernte Hebengge noch den greisen Maler Shangguan Zhou 上官周 (geb. 1665) kennen, der sich nicht zu fein war, dem Enkel des neuen Ortskommandanten Geschichten zu erzählen. Dies ist vor allem für Shangguan Zhous Biographie von Interesse, denn allgemein ist als letzte Jahreszahl in seinem Leben nur 1743 bekannt, als er das Vorwort zu seinen „Illustrierten Biographien aus der Halle des Abendlächelns“ (Wanxiao Tang huazhuan 晚笑堂畫傳) geschrieben hat. Durch Hebengge ist belegt, dass er auch 1750 noch am Leben war und somit bei guter Gesundheit mindestens 85 Jahre alt geworden ist.

Nach zwei Jahren Dienst in Tingzhou starb Heming 1752, und sein Leichnam wurde von Hebengge und seinem Vater nach Peking übergeführt, wo die Familie seit der Eroberung Chinas durch die Mandschu im Jahre 1644 ansässig war. Den Angehörigen des Geränderten Gelben Banners war der Nordostteil der Inneren Stadt („Tatarenstadt“) zugewiesen. Auch die Familiengräber müssen sich bei Peking befunden haben.

Als Hebengge nach Peking kam, war er noch jung genug, um als Schüler in die staatliche Schule im Xian’an-Palast (咸安宮官學) innerhalb der Verbotenen Stadt aufgenommen zu werden, die 1729 auf kaiserlichen Befehl gegründet worden war, um besonders begabten Söhnen und jüngeren Brüdern von hohen Mandschubeamten eine Ausbildung zu geben, die sie befähigte, selbst einmal hervorragende Zivilbeamte oder Offiziere zu werden. In den chinesischen Klassikern wurden die Schüler von Hanlin-Akademikern unterrichtet, daneben übten sie die mandschurische Sprache sowie Reiten und Bogenschießen. Pro Monat erhielten sie ein Stipendium von zwei Liang Silber, außerdem pro Quartal fünf Dan und drei Dou Reis.

Wie lange Hebengge die Palastschule besucht hat, ist nicht festzustellen. Irgendwann bestand er die zivile staatliche Prüfung auf Präfekturebene und 1774 die auf Provinzebene. Anschließend muss er mehrmals an der alle drei Jahre stattfindenden hauptstädtischen Prüfung teilgenommen haben, ohne sich für die Palastprüfung zu qualifizieren. Schließlich wurde er 1788 als Kreisvorsteher von Leping 樂平 (heute Xiyang 昔陽) im Osten der Provinz Shanxi eingesetzt. Über sein weiteres Leben ist nichts bekannt.

Seine „Nachtgespräche“ hat Hebengge im Sommer 1779 fertiggestellt, indem er wie üblich als Letztes ein Vorwort dazu schrieb. An der Datierung dieses Vorworts ist zu beachten, dass sie in späteren Ausgaben von den Verlagsbuchhhändlern willkürlich verändert wurde – wohl um dem Publikum vorzugaukeln, es handele sich um ein ganz neues Werk. Deshalb heißt es auch bei Lu Xun: „ebenfalls mit Vorwort aus dem 56. Jahr [Qianlong = 1791]“.

Dabei geht aus den autobiographischen Daten, die Hebengge gelegentlich in seine Geschichten einfließen ließ, eindeutig hervor, dass er das Vorwort nicht erst 1791 geschrieben haben kann. Im Vorwort selbst schreibt er: „Ich bin jetzt 44 Jahre alt“, und in der Geschichte „Xiangyun“ 香雲 heißt es:

Im 7. Jahr des Sechzigerzyklus in der Ära Qianlong [1750] reiste ich mit meinem Großvater aus Shaanxi nach Fujian und kam dabei durch Wuchang. In einer mondhellen Nacht kaufte ich Wein, bewirtete die Schiffsleute und ließ mir merkwürdige Begebenheiten erzählen, die sie erlebt oder gehört hatten.

Wäre Hebengge nicht 1779, sondern erst 1791 vierundvierzig Jahre alt gewesen, dann hätte er als Dreijähriger die Schiffsleute bewirtet, um sich von ihnen Geschichten erzählen zu lassen. Zusätzlich muss berücksichtigt werden, dass die Altersangaben bei Hebengge der traditionellen chinesischen Zählweise in xusui 虛歲, „leeren Jahren“, entsprechen, bei der alle Kalenderjahre addiert werden, in denen der Betreffende gelebt hat, wobei sowohl das Geburtsjahr als auch das laufende Jahr bzw. das Todesjahr voll mitgezählt werden („Inklusive“-Rechnen nach Basil Hall Chamberlain). Damit wäre Hebengge nach unserer Zählweise 1750 ganze zwei Jahre alt gewesen. Dann hätte er in seinen Geschichten auch unmöglich so viele Eindrücke und Erlebnisse von den Stätten seiner Kindheit in Nordchina verarbeiten können. Dass die Jahresangabe 1750 für die Versetzung seines Großvaters Heming nach Fujian richtig sein muss, geht aus einer unabhängigen Quelle hervor, der Biographie von Li Xun 李勳, Hemings Amtsnachfolger als Brigadegeneral in Tingzhou, der diesen Posten 1752 übertragen bekam, nachdem Heming gestorben war.

Erstmals gedruckt wurden die „Nachtgespräche“ nicht 1779 und auch nicht 1791, sondern 1789 im Auftrag von Hebengges Freund Alimboo (chin. Alinbao 阿林保, gest. 1809), der zu dieser Zeit als Bevollmächtigter für den Salztransport in der Provinz Shandong ein einträgliches Amt innehatte. Ein Exemplar dieser Erstausgabe ist in der Provinzbibliothek von Liaoning in Shenyang (Mukden) noch vorhanden.[4]

Alimboo stellte dem Buch ein eigenes Vorwort voran, in dem es heißt:

[…] Ich erinnere mich, wie ich vor zehn Jahren in der Studierstube „Frühlingsfreude“ mit den Herren Jiyuan 霽園 [d. i. Hebengge] und Lanyan 蘭岩 [d. i. Gongtai 恭泰] von früh bis spät Umgang hatte. Manchmal hörten wir die Trommelschläge von der Hauptstraße, oder wir teilten bei nächtlichem Regen miteinander das Bett. Wir kochten Tee und führten erhabene Gespräche und vergaßen darüber den Schlaf. Dann trug jeder von uns neuartige und erstaunliche Dinge vor, um die Kenntnisse der anderen zu erweitern. Jiyuan aber faßte das Erzählte schriftlich zusammen, um ein Buch daraus zu machen, dem er den Titel „Nachtgespräche, niedergeschrieben“ (Yetan suilu 夜譚隨錄)[5] gab. […] Weil ich bedenke, dass das, was von Jiyuan aufgezeichnet und von Lanyan mit wertenden Anmerkungen versehen wurde, bisher nur abgeschrieben und zu Heften gebunden, aber noch nicht in Druckplatten geschnitten wurde und dass es besser ist, wenn es Liebhabern gleich mir zugänglich gemacht wird, als wenn ich allein es heimlich in meiner Nackenstütze aufbewahre, weil es so zum Gesprächsstoff in Künstlerkreisen werden kann und Literaten sich daran erfreuen können, wodurch meine lebenslange Freundschaft mit den Herren Jiyuan und Lanyan für ewig festgehalten und nicht vergessen wird, deshalb übergebe ich es dem Holzschneider. […] Im Herbst des 46. Jahres des Sechzigerzyklus in der Ära Qianlong [1789] von Yuchuang 雨窗 geschrieben in der in den Bergen gelegenen Studierstube „Frühlingsregen“.

Unter den Kritikern ging der konfuzianische Gelehrte Yu Hongjian 俞鴻漸 (1781–1846) in seinen „Literarischen Skizzen aus dem Gartenhaus der Spuren im Schnee“ (Yinxue Xuan suibi 印雪軒隨筆) noch vergleichsweise glimpflich mit den „Nachtgespräche“ um:

Sie können einem wohl dazu dienen, nach dem Essen oder dem Teetrinken die Langeweile zu vertreiben.[6]

Getreu der Maxime vom „geschriebenen Wort als Gefährt des rechten Weges“ (wen yi zai dao 文以載道) schätzte Yu unter den Geschichtensammlungen seiner Zeit nur die „Literarischen Skizzen aus der Strohgedeckten Halle zur Musterung des Unscheinbaren“ (Yuewei caotang biji 閱微草堂筆記) von Ji Yun 紀昀 (1724–1805), die offen eine erzieherische Absicht verfolgten.

Sein Zeitgenosse Aisin Gioro Jooliyan (chin. Aixin Jueluo Zhaolian 愛新覺羅昭璉, 1780–1833), ein Prinz aus der kaiserlichen Familie (Prinz Li, Li qinwang 禮親王), ging härter mit Hebengge ins Gericht. In dem erst postum (1880) veröffentlichten Fortsetzungsband seiner „Vermischten Aufzeichnungen aus dem Pfeifpavillon“ (Xiao Ting xulu 嘯亭續錄) schrieb er:

Es sind „Nachtgespräche, niedergeschrieben“, verfasst von dem mandschurischen Kreisvorsteher Hebengge, in Umlauf, alles unhaltbare Geschichten von Totengeistern und Gespenstern. Nachgeahmt werden die „Merkwürdigkeiten, aufgezeichnet in der Studierstube ‚Für den Augenblick‘“ (Liao Zhai zhiyi 聊齋誌異), aber der Stil ist grob, und das Vorbild wird bei weitem nicht erreicht. Es wird darin von jemandem erzählt, der sich mit Füchsen anfreundet und sagt: „Wer mit euch Freundschaft hält, wird schließlich von euch umgebracht.“ Schon hier ist der Zweck wüst und absurd. Im Falle des Lu Shengnan gibt es direkt aufrührerische Worte, und es werden Ungesetzlichkeiten angeprangert. Wer es gewagt hat, dieses offen in Umlauf zu bringen, kann wirklich von Glück sagen, dass er nicht dafür belangt worden ist.[7]

Jooliyans Vorwürfe erscheinen ganz ungerecht. In bezug auf die Füchse ergeben sie nur einen Sinn, wenn man hu 狐, „Fuchs“, mit hu 胡, „Nordbarbar“ (= Mandschu) gleichsetzt, wie es angeblich auch Pu Songling 蒲松齡 (1640–1715) unterstellt worden ist.[8] Aber bei einem Mandschuschriftsteller als Verfasser und einem Mandschubeamten als Herausgeber wäre das wohl absurd. Außerdem spielen in Hebengges „Nachtgesprächen“ mehrere Fuchsgeister durchaus positive Rollen, und die „Spukgestalten“, gegen die er sich wendet – „katzbuckelnde Schmeichler, Bösewichter mit angemaßter Macht, Frauen mit schwarzen Brauen und rotem Rock, Beamte im Purpurgewand und Gelehrte mit blassem Gesicht“ – unterscheidet er ausdrücklich von Füchsen, die wohl gelegentlich spuken, aber nicht unbedingt spuken müssen („Vermischtes“).

Auch Jooliyans Kritik an Hebengges „Lu vom Ministerium für öffentliche Arbeiten“ erscheint maßlos übertrieben. Wahrscheinlich hielt er es schon für anstößig oder gar rebellisch, jemanden wie Lu Shengnan, den der Kaiser hatte hinrichten lassen, weil „Leute seines Schlages im Reich nicht geduldet werden können“, überhaupt zum Helden einer Geschichte zu machen.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Jooliyan nicht den Vorwurf der Pornographie gegen die „Nachtgespräche“ erhoben hat. In der konfuzianisch prüden altchinesischen Gesellschaft war Sex ein Tabuthema, Hebengge aber schrieb – wie andere auch – über heterosexuelle und homosexuelle Neigungen, über Gruppensex und Gruppenvergewaltigung. Allerdings ging er dabei nicht so weit wie manche anderen Autoren, deren explizite Schilderung von Beischlafszenen Anblick und Geräusche beinhaltet, was selbst für weitherzige chinesische Literaten der Neuzeit zuviel des Guten war. 

Während Jooliyans Tadel Hebengge nicht mehr erreichte, gehörte ein anderer Prinz aus der kaiserlichen Familie zu seinen Freunden und Bewunderern. Aisin Gioro Yongzhong 永忠 (1735–1793), ein Urenkel von Kaiser Shengzu,[9] der keinerlei politische Ambitionen hatte und sich lieber als Dichter einen Namen machte und sich (nach Jooliyans Bericht) reichlich unkonventionell aufführte („Häufig spazierte er ‚ohne Hemd und ohne Schuhe‘ durch die Straßen“), verfasste 1786 ein Gedicht „Hinter Hebengges ‚Gedichtmanuskripte aus der ‚Studierstube Ameisenfleiß‘ geschrieben“, das sich wie folgt übersetzen lässt:

Zu einer kurzen Pause öffne ich gegen Abend den Gedichtband / und schlage vor Verwunderung mehrmals mit der Hand auf den Tisch. / Als es dunkel wird, tut es mir nicht leid um zwei Kerzen mehr, / und es ist nicht der Becher, der mir das Herz trunken macht. / Für deine vielseitige Begabung wurdest du schon gerühmt, als du noch ein unbedeutender Mensch warst, / nachdem du dir jetzt (durch die bestandene Prüfung) einen Namen gemacht hast, weiß ich, dass du das Talent eines in die Menschenwelt strafversetzten Unsterblichen besitzt. / Dein Wortreichtum sprudelt von selbst gleich einer Quelle, / es ist, als sähe ich die „Scherze aus Qi“ in Menge herbeigeströmt kommen.[10]

Kritisch äußerte sich in neuerer Zeit auch Lu Xun über Hebengges „Nachtgespräche“. Seine Kritik kommt natürlich aus ganz anderer Richtung als bei Jooliyan, er schreibt:

[…] sein Material ist vielfach aus anderen Büchern entlehnt und stammt nicht zur Gänze von ihm selbst („Tong Einhorn“, „Pavor nocturnus“ und „Der Furunkelarzt“ beruhen zum Beispiel sämtlich auf den „Neuen Scherzen aus Qi “), […]. [11]

Aber dieser Vorwurf des Plagiats ist nicht weniger ungerecht als Jooliyans Anfeindungen gegen Hebengge.

Lu Xun ging offenbar zum einen davon aus, dass Yuan Mei 袁枚 (1716–1798), der Verfasser der „Neuen Scherze aus Qi“ (Xin Qi xie 新齊諧, auch „Wovon Konfuzius nicht sprach“ (Zi bu yu 子不語), genannt), ein berühmter Dichter und Schriftsteller war, Hebengge jedoch ein vergleichsweise Unbekannter, und zum anderen davon, dass die „Neuen Scherze aus Qi“ früher entstanden waren als Hebengges „Nachtgespräche“. Tatsächlich ist dies aber durchaus nicht der Fall. Die „Nachtgespräche“ wurden, wie oben dargelegt, 1779 fertiggestellt, in den „Neuen Scherzen aus Qi“ dagegen, deren Vorwort nicht datiert ist, werden sowohl in der Grundsammlung als auch in der Fortsetzung Ereignisse aus dem Jahr 1792 erwähnt. Und dass der berühmte Yuan Mei beim obskuren Hebengge abgeschrieben hat und nicht umgekehrt, ist bei sorgfältiger Betrachtung offensichtlich.

Manche Stoffe, die von beiden Verfassern verarbeitet wurden, sind vielleicht damals vielerzähltes Allgemeingut der Pekinger Literaten gewesen. Das könnte beispielsweise auf die Geschichte „Erstaunlicher Vorfall mit einer Leiche“ (Hebengge) / „Durch Unterschiebung einer Leiche wird ein Verbrechen gesühnt“ (Yuan Mei) zutreffen. Eindeutig auf Hebengge geht zum Beispiel die Geschichte „Gexiong/Kexiong“ zurück. Nicht nur dass sie in Offizierskreisen in der Provinz Gansu spielt, wo Hebengge als Kind zu Hause war, in seiner Schilderung geht Gexiong von Hezhou aus zunächst nach Taozhou, dort taucht die Füchsin in Gestalt der Tochter von Oberst Zhou bei ihm auf, und sie gehen zusammen nach Xining. Bei Yuan Mei dagegen geht Kexiong nach Lanzhou und von dort aus zurück nach Hezhou. Bei der Hochzeit aber taucht völlig unmotiviert „das Mädchen aus Xining“ im Brautgemach auf. Ähnliche Beweise finden sich auch in anderen Geschichten, die hier nicht gut besprochen werden können, weil sie in die vorliegende Auswahl nicht mit aufgenommen wurden.

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass Hebengges „Nachtgespräche“ ein bedeutendes Werk in der Nachfolge von Pu Songlings „Merkwürdigkeiten“ sind, noch dazu ein sehr frühes, da man berücksichtigen muss, dass Pu Songling seine „Merkwürdigkeiten“ zwar genau einhundert Jahre früher verfasste als Hebengge seine „Nachtgespräche“, dass sie aber erst 1766 im Druck erschienen.

[1]   Baqi Manzhou shizu tongpu 26.11b.
[2]   Ibid: 由正黃旗改隸.
[3]   Zhongguo xiaoshuo shilüe, Abschnitt 22.
[4]   Die Bibliothek der Waseda University (早稲田大学図書館) hat von ihrem Exemplar der Ausgabe von 1791 [mit der Signatur: ヘ21_04262] ein Farbscan, die Bayerische Staatsbibliothek München von ihrem Exemplar des Druckes von 1803 [mit der Signatur L.sin. D 557-1/12] ein Schwarz-Weiß-Scan online gestellt. Die auf dieser Website wiedergegebenen Scans, die nicht Bestandteil des Buches sind, basieren auf diesen frühen Ausgaben. Die chinesischen Originaltitel der im Buch übersetzten Abschnitte wurden dem Inhaltsverzeichnis hinzugefügt, um das Auffinden der Originaltexte zu erleichtern, z. B. in der durchsuchbaren Ausgabe in der Sammlung „Chinese Text Project“ (中國哲學書電子化計劃).
[5]   Über hundert Jahre später ließ sich der erste chinesische Übersetzer der „Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht“ durch den von Hebengge erdachten Buchtitel inspirieren, den englischen Titel „Arabian Nights“ mit Tianfang yetan 天方夜譚 („Arabische Nachtgespräche“) wiederzugeben.
[6]   Yinxue Xuan suibi, Kap. 2.
[7]   Xiao Ting xulu, Kap. 3.
[8]   Siehe Guo Zhenyi 郭箴一: Zhongguo xiaoshuo shi 中國小說史 („Geschichte der chinesischen Erzählliteratur“), 1939, Bd. II, 447.
[9]   Die Regierungszeit von Kaiser Shengzu 聖祖 (1654–1722) war die Ära Kangx i康熙 (1662–1722).
[10]   „Shu He Jiyuan Bang’e Yishu Zhai shigao hou“ 書和霽園邦額蛾術齋詩稿後: 暫假吟編向夕開,幾番撫幾詫奇哉。日昏何惜雙添燭,心醉非是壹復杯。多藝早推披褐日,成名今識謫仙才。詞源自是如泉湧,想見齊諧袞袞來。
[11]   Zhongguo xiaoshuo shilüe, Kap. 22.



[Yetan suilu, "Zixu" 1a-2b]

 

Vorwort des Verfassers

Der Meister sprach nicht über Wunder,[1] hier aber ist nichts anderes aufgezeichnet als nur Wunder, das ist Widersetzlichkeit. Aber nicht Widersetzlichkeit ist die Absicht. Himmel und Erde sind außerordentlich weit und groß, die Zehntausend Dinge sind vielfältig und unfassbar. Wenn etwas existiert, muss es auch eine Erklärung dafür geben. Und wenn es eine Erklärung dafür gibt, wo ist dann das Wunder? Der Heilige[2] ist Himmel und Erde und den Zehntausend Dingen auf den Grund gegangen. Was die Menschen für Wunder hielten, sah er als alltäglich an. Wie hätte er sonst den Vogel feng,[3] die Muster aus dem Fluss,[4] den Vogel shangyang[5] und die Mummelfrucht[6] zu benennen gewusst?! Was einfache Menschen noch nie gesehen oder gehört haben, halten sie, wenn sie es eines Tages zu sehen oder zu hören bekommen, in den seltensten Fällen nicht für ein Wunder. So heißt es auch: Wer wenig gesehen hat, wundert sich über vieles.[7] Wenn man es nicht mit dem Verstand durchdringt, was ist dann kein Wunder am Leben des Menschen auf dieser Welt? Ganz egal, ob es Himmel und Erde sind mit ihrer Weite und Größe oder die Zehntausend Dinge in ihrer Vielfalt und Unfassbarkeit, selbst mit Ohren und Augen, Mund und Nase an diesem Körper, mit Reden und Lachen, Bewegung und Ruhe, mit Tod und Leben, Traum und Illusion ist es nicht anders. Sucht man nicht nach einer Erklärung, hält man das, was mit Sehen und Hören nicht erreichbar ist, für wunderbar und aufrührerisch; und sucht man nach einer Erklärung, hält man das, was mit Sehen und Hören nicht erreichbar ist, erst recht für höchst wunderbar und aufrührerisch.

Ich bin jetzt 44 Jahre alt, und noch ist mir kein Wunder begegnet. Aber ich liebe es, immer wieder mit zwei, drei Freunden zusammen beim Wein- oder Teetrinken die Kerze zu löschen und über Gespenster zu reden oder im Mondlicht zu sitzen und von Fuchsgeistern zu sprechen. Wurde dabei etwas Außergewöhnliches berührt, so habe ich es notiert, und im Laufe der Zeit ist ein Buch daraus geworden, das dem eigenen Vergnügen dient. Vormals hat der Herr vom Hang[8] die Leute gezwungen, ihm von Geistern zu erzählen, und hat er etwa gesagt, das solle ihm dazu dienen, seinen Gesichtskreis zu erweitern? Er hat wohl eher gesagt, von Nichtvorhandenem zu reden sei besser, als über Tagesfragen zu sprechen. Deshalb konnten die Leute unbesorgt Lügen vortragen, und er hat sich unbesorgt Lügen angehört. Und wenn man Lügen vortragen und Lügen anhören kann, warum sollte man dann Lügen nicht auch aufzeichnen dürfen? Aber wie dem auch sei, Lügen vorzutragen, Lügen anzuhören und dann Lügen aufzuzeichnen ist auch ein Wunder. Deshalb kann man diese „Nachtgespräche, niedergeschrieben“ auch als Berichte über Wunder bezeichnen.

Im 6. Monat des 36. Jahres des Sechziger-Zyklus in der Ära Qianlong [1771] vom Herrn des „Gartens im Sonnenschein nach dem Regen“ (Ji Yuan) am Südfenster der „Studierstube Ameisenfleiß“ (Yishu Zhai) geschrieben.

[1]   Im Lunyu 論語, den „Gesprächen“ des Konfuzius, Kap. 7, 21, heißt es: „Der Meister sprach nicht über Wunder, Kraftstücke, Aufruhr und Geister.“ (子不語怪,力,亂,神。)
[2]   Als „der Heilige“ wurde von seinen Anhängern Konfuzius bezeichnet. Anfang des 11. Jh. verlieh ihm ein Kaiser auch offiziell den Ehrentitel „Allerheiligster“.
[3]   Der feng 鳳 war ein Sagenvogel (chinesischer Phönix), der sich der Überlieferung nach nur sehen lässt, wenn Friede im Land herrscht.
[4]   Alter Überlieferung nach trug ein „Drachenpferd“, das aus dem Gelben Fluss (Huang He 黃河) auftauchte, Muster auf dem Rücken, nach denen der Urkaiser Fuxi die acht Trigramme des Yijing 易經 („Buch der Wandlungen“) zeichnete. Ein Teil der Kommentare im Yijing wurde Konfuzius zu¬ge-schrieben.
[5]   Der shangyang 商羊 war ein Sagenvogel mit nur einem Bein, dessen Erscheinen Konfuzius als Vorzeichen starker Regenfälle erklärte.
[6]   Mummelfrucht (pingshi 萍實): Einer in Kap. 18 („Bian wu“) des Shuoyuan 說苑 („Garten der Sprüche“) von Liu Xiang 劉向 (ca. 77–6 v. Chr.) überlieferten Anekdote zufolge erkannte Konfuzius einen im Wasser treibenden Gegenstand als Mummelfrucht und interpretierte sie als glückverheißendes Omen, dessen nur ein Hegemon habhaft zu werden vermag.
[7]   Wer wenig gesehen hat, wundert sich über vieles: sprichwörtlich.
[8]   Der Beamte und Dichter Su Shi 蘇軾 (1036–1101) nannte sich auch „Einsiedler vom Osthang“ (Dongpo jushi 東坡居士).






[Yetan suilu 4.14a-16b]

 

Leseproben

Vermischtes

Wie ich erfahren habe, sind nicht alle Füchse von einer Art. Sie unterscheiden sich in Grasfüchse, Sandfüchse, Schwarzfüchse, Feuerfüchse, Weißfüchse, Graufüchse und Schneefüchse. Jemand hat gesagt, wenn die Füchse alt werden, dann spuken sie. Sie setzen sich einen Totenschädel auf den Kopf, legen sich einen Gürtel aus Eichenlaub um und nehmen menschliche Gestalt an. Der Schaden, den sie anrichten, äußert sich in hundertfacher Weise. Wenn man die Berge anzündet und die Höhlen absucht, Pfeil und Bogen mitnimmt und Jagdhunde einsetzt und so das ganze Geschlecht ausrottet, hätte der Spuk vielleicht ein Ende. Doch dabei lässt man außer Acht, dass sie zwar spuken können, aber nicht unbedingt spuken müssen. Und sie spuken wohl gelegentlich, aber es spuken nicht alle. Die Zahl der spukenden Füchse ist begrenzt, aber die Zahl der Spukwesen ist unerschöpflich: Tiere ohne Fell oder Panzer, Fische und Krustentiere, Blumen und Bäume, die Standbilder im Tempel und das Gold im Keller – dies alles kann spuken, und zwar spukt es in der Nacht. Am Tage aber spukt der Mensch. Katzbuckelnde Schmeichler, Bösewichter mit angemaßter Macht, Frauen mit schwarzen Brauen und rotem Rock, Beamte im Purpurgewand und Gelehrte mit blassem Gesicht, all diese Leute sind Spukgestalten. Warum will man da nur das Geschlecht der Füchse ausrotten?

In den „Überlieferungen (des Zuo)“ heißt es: „Spuk entsteht durch den Menschen.“[1] Wenn aufhört, was die Menschen einander antun, verschwinden auch die Ursachen des Spuks. Was hat das mit den Füchsen zu tun?! Jemand anders hat gesagt, der Fuchs, der im Alter spukt, heiße Pantherfuchs oder Geisterfuchs, er gleiche einer Katze und sei schwarz, im Norden komme er häufig vor. Das ist wohl noch eine andere Art.

Nachdem ich mit meinen Studiengefährten zufällig auf Fuchsgeister zu sprechen kam, habe ich fünf besondere Fälle ausgewählt, die ich hier verzeichne.[2]

Als Liu Zilai mit dem Ehrennamen Yudong, der aus Guizhu stammte, seine Studien beendet hatte, wohnte er in der Herberge der Landsmannschaft Shandong,[3] die von Hu Huiyan aus Changyi eingerichtet worden war. In der Nacht des Mittherbstfestes[4] trank er im Untergeschoss des Südgebäudes. Anwesend waren Ju Muzhou mit dem Ehrennamen Zhuangxing und Hu Daifeng mit dem Ehrennamen Ziyi, beide aus Haiyang, sowie Wu Jingzhai mit dem Ehrennamen Weisu und Xue Luyuan mit dem Ehrennamen Tingkai, beide aus Guiyang, außerdem ich und der Herbergswirt. Wir unterhielten uns über Füchse, und ich brachte die Geschichte vom roten Mädchen vor, über die alle staunten.

Dann erzählte Zilai von einer reichen Familie, von der er gehört hatte, als er in Shanxi zu Gast war. Im Anwesen dieser Familie gab es viele Füchse, die immer in verwandelter Gestalt ihren Spuk trieben. Mal traten sie als buckliger alter Mann auf, der einsam durch die Halle ging, mal als altes Weib, das mit einem Korb in der Hand die Küche oder den Speicher betrat, und mal als aufgeputzte junge Frau, die ans Tor gelehnt auf die Straße schaute und die Vorübergehenden ganz kopflos machte. Dann wieder waren an der Wand plötzlich Terrassen und Türme, Mauern und Schießscharten zu sehen. So wurde es immer seltsamer. Wenn auch keinem Menschen ein Leid geschah, hatte die Familie es doch gründlich satt.

Der Hausherr besaß eine Tochter; ihre Gemächer lagen dicht neben dem Haustempel. In dem Tempel standen ein paar Dutzend große Tongefäße, in denen sich viel Wein befand. Die Tür des Tempels war ständig verschlossen. Eines Abends, als die Tochter zu ihrem Schlafgemach ging und mit ihrer Dienerin am Haustempel vorbeikam, hörten sie es drinnen gluckern. Sie schauten vorsichtig hinein und erblickten zwei bucklige alte Frauen, die heimlich Wein aus den Vorratsbehältern tranken und dabei immer gieriger wurden. Bald war die eine stockbetrunken und führte sich so lächerlich komisch auf, dass das Fräulein unwillkürlich laut herausplatzte.

Als die Frau das hörte, sagte sie ärgerlich: „Was geht das dich Mädel an? Was gibt es da zu lachen, wenn ich ein paar Becher Wein trinke?“ – „Wie sollte man da nicht lachen, wenn man sieht, wie jemand Wein stiehlt und sich dermaßen betrinkt“, gab die Dienerin zurück.

Jetzt wurde die Alte wütend und schimpfte laut: „Ärgere du nur deine Großmutter! Ich werde deinem Vater die schwarze Nille abbeißen!“

Als das Fräulein das unflätige Wort vernahm, ging sie rasch fort, die Dienerin aber konnte die Beleidigung nicht ertragen, blieb allein am Fenster stehen und schimpfte tüchtig zurück. Da kamen plötzlich Ziegelbrocken geflogen, verletzten sie an der Lippe und schlugen ihr zwei Zähne aus, so dass sie unter heftigen Schmerzen entfloh. Dabei hörte sie aus dem Tempel lautes Gelächter. Als der Hausherr von dem Vorfall erfuhr, verbot er allen im Haus, unnötig darüber zu reden, und die Nacht verging dann ohne Zwischenfälle.

Am nächsten Morgen stand der Hausherr früh auf und entdeckte neben seiner Nackenstütze etwas Schwarzes. Als er es näher betrachtete, erwies es sich als das Glied eines Mannes. Das Blut daran war noch frisch, und er bekam einen Riesenschreck. Aus Furcht, seine Frau könnte es zu Gesicht bekommen, packte er es heimlich mit der Feuerzange und warf es in die Abortgrube. Dann versammelte er die Diener und untersuchte sie, aber sie waren allesamt unverletzt.

Zu dieser Zeit weilte der Vater der Dienerin im Gefolge eines Kreisvorstehers in Henan und hatte dort ein Verhältnis mit einem Freudenmädchen. Eines Abends kam sie plötzlich zu ihm, um die Nacht bei ihm zu verbringen, und als sie zusammen im Bett lagen und er schon schnarchte, spürte er in der Schamgegend einen Schmerz, als ob er mit einem Messer geschnitten würde, so dass er aufschrie und das Bewusstsein verlor. Als seine Gefährten erschrocken aufstanden, um nach ihm zu sehen, fehlte ihm sein Glied. Auch das Freudenmädchen war nicht mehr da, und alle hielten das für sehr merkwürdig. Sie zeigten die Sache beim zuständigen Beamten an, und das Freudenmädchen wurde festgenommen und einem Verhör unterzogen. Wie sie aussagte, hatte sie die ganze Nacht mit ihren Gefährtinnen beim Kartenspiel verbracht, ohne sich schlafen zu legen, und sie wisse wirklich nichts von der Angelegenheit. So blieb der Fall unaufgeklärt, und es wurde jemand beauftragt, den Verletzten nach Hause zu bringen, der zwar nicht starb, aber entmannt war.

Dem Hausherrn blieb keine andere Wahl, als schleunigst umzuziehen, um den Füchsen zu entgehen. Dann erst lebten sie in Frieden. Sein Glied hatte der Vater der Dienerin zu derselben Zeit verloren, als der Hausherr das Glied neben seiner Kopfstütze fand. Der Familienname der Dienerin lautete Zhang, ihr Vater hatte eine dunkle Hautfarbe, weshalb man ihn den Schwarzen Zhang nannte. Darum hatte die Füchsin von der schwarzen Nille gesprochen, die sie abbeißen wollte.

[1]   Das Zuozhuan 左傳 („Überlieferungen des Zuo“) ist ein exegetisches Werk, das Zuo Qiuming 左丘明, einem Zeitgenossen des Konfuzius, zugeschrieben wurde. Es legt den Inhalt der „Frühlings- und Herbstannalen“ (Chunqiu 春秋), einer Chronik des Herzogtums Lu aus der Frühlings- und Herbstperiode der Zhou-Zeit aus, die angeblich von Konfuzius selbst redigiert wurde. Das Zuozhuan gehört zu den Fünf Kanonischen Büchern des Konfuzianismus. Das hier angeführte Zitat „Spuk entsteht durch den Menschen“ (妖由人興也) findet sich unter dem 14. Jahr des Herzogs Zhuang (680 v. Chr.)..
[2]   Von den fünf Fällen ist im Folgenden nur der erste in Übersetzung wiedergegeben.
[3]   Im alten China gab es in der Hauptstadt Peking und in vielen anderen großen Städten Herbergen, die von Landsleuten aus einer Provinz, einer Präfektur oder einem Kreis eingerichtet wurden und ihnen als Versammlungsstätte und Wohnunterkunft dienten.
[4]   Das Mittherbstfest (Zhongqiu jie 中秋節) wurde zum Vollmond am 15. Tag des 8. Monats nach dem altchinesischen Kalender begangen, Hauptinhalt waren ein Opfer an den Mond, Kuchenspezialitäten und fröhliche Zusammenkünfte im Mondlicht.



[Yetan suilu 4.41b-42b]

 

Erstaunlicher Vorfall mit einer Leiche

Ein alter Mann wollte sich durchs Chongwen-Stadttor[1] in die Innere Stadt fahren lassen, doch noch ehe sie am Tor waren, starb er plötzlich im Wagen. Die Wachsoldaten am Tor nahmen den Kutscher fest und zeigten die Sache beim zuständigen Beamten an. Aber da es schon Abend war, konnte keine Leichenschau mehr stattfinden, und so wurde der Wagen mit dem Toten im Wachlokal abgestellt.

Mitten in der Nacht war der Tote plötzlich verschwunden. Die Wachsoldaten waren ratlos und beratschlagten miteinander, wobei einer erklärte, er wisse, wo ein frisch abgestellter Sarg stehe, der noch nicht begraben sei, daraus könne man im Schutz der Nacht die Leiche stehlen, um sie bei der Leichenschau dem Beamten unterzuschieben. Alle waren einverstanden, also holten sie die Leiche und legten sie in den Wagen.

Als am nächsten Tag der Beamte kam und die Leiche untersuchte, entdeckte er im Zopf einen eisernen Nagel, der drei Cun tief im Gehirn steckte. Daraufhin nahm er an, der Kutscher habe den Mann vorsätzlich umgebracht, deshalb verurteilte er ihn zum Tode.

Ein paar Tage später stellte sich auf einmal der alte Mann dem Beamten und schilderte, wie ihm an jenem Tag plötzlich übel geworden war, so dass er schließlich im Wagen das Bewusstsein verloren hatte. Als er wieder zu sich gekommen war, war schon die zweite Nachtwache angebrochen gewesen, also war er aus dem Wagen gestiegen und zu Fuß nach Hause gegangen. Jetzt habe er erfahren, dass der Kutscher unschuldig verurteilt worden war, was er nicht habe ertragen können, deshalb sei er gekommen, um alles aufzuklären. Der Beamte konfrontierte ihn mit dem Kutscher, und der erkannte den Mann richtig wieder.

Als der Beamte dann untersuchte, woher die Leiche stammte, konnten die Wachsoldaten nichts mehr verbergen und berichteten alles wahrheitsgemäß. Da befahl der Beamte, denjenigen festzustellen, der den Sarg mit der Leiche abgestellt hatte. Wie sich herausstellte, war es eine junge Frau. Zuerst leugnete sie, die Leiche zu kennen. Erst als der Beamte ihr mit strenger Folter drohte, kam sie mit der Wahrheit heraus. Der Ermordete war ihr Mann gewesen. Eines heimlichen Verhältnisses mit einem jungen Bösewicht wegen hatte sie ihn bei tiefer Nacht mit dem Nagel getötet und geglaubt, das könne nie und nimmer herauskommen. Dass es jetzt wider Erwarten entdeckt worden war, beweise wirklich, dass den himmlischen Netzen keiner entschlüpfen könne.

Nun wurde der Kutscher freigelassen, stattdessen wurden die unzüchtige Ehefrau und ihr heimlicher Liebhaber für ihr Verbrechen verurteilt. Die Wachsoldaten am Stadttor wurden zugleich bestraft und belohnt.

[1]   Das Chongwen-Stadttor (Chongwen Men 崇文門) war das Osttor in der Mauer zwischen Innerer und Äußerer Stadt von Peking.






[Yetan suilu 6.25b-27a]

 

Zwischenfall mit einer Leiche

Als der alte Herr X noch nicht Karriere gemacht hatte, kam er in die Hauptstadt, um die Prüfung abzulegen, und stieg in einem alten Kloster außerhalb des Guangqu-Stadttors[1] ab, um dem Lärm zu entgehen. Hier gab es zwar viele Mönchszellen, aber sie waren größtenteils niedrig und eng und dadurch zum Studieren ungeeignet. Nur ein kleines Turmgebäude mit zwei Zimmern war sauber und geräumig, also mietete er es, um darin zu wohnen. Dabei warnten ihn die Mönche: „Ihr könnt natürlich hier wohnen, aber vor Räubern müsst Ihr auf der Hut sein. Das hintere Fenster dürft Ihr nicht öffnen!“

X versprach, sich daran zu halten, aber bald darauf litt er unter der drückenden Hitze und sagte sich: „Die Alten haben uns gelehrt, dass man im Sommer ohne den Nordwind der Hitze nicht Herr werden kann. Selbst wenn es hier Räuber gibt, brauche ich mir als armer Gelehrter deswegen keine Sorgen zu machen.“ Also zog er die Stifte heraus, mit denen das Fenster zugehalten wurde, und machte es auf. Vor sich erblickte er grüne Felder, so weit das Auge reichte. Unter seinem Turm aber lag ein Begräbnisplatz, wo sich Hunderte alter Gräber aneinanderreihten. Außerdem gab es noch ein gutes Dutzend unbeerdigter Särge, die – nur mit Ziegeln ummauert – im dichten Gras standen. Lachend sprach X vor sich hin: „Bei diesem Anblick muss ich mich ja des Lebens freuen!“[2]

Als der nächtliche Mond am Himmel emporstieg und der frische Wind Abkühlung hereinwehte, ließ er sich Wein bringen, den er einsam trank. Dabei lehnte er am Fenster und schaute in die Ferne. Nachdem er sich einen Rausch angetrunken hatte, goss er Wein als Opfergabe aus dem Fenster und sagte dazu: „Wenn unter denen, die hier im ewigen Schlaf liegen, jemand mit einem Spatenträger[3] ist, wird er sich diesen Trunk schmecken lassen.“

Um die zweite Nachtwache herum hörte X, wie einer der abgestellten Särge zu knacken begann, glaubte jedoch, das sei bloß eine Täuschung. Dann aber wurde das Geräusch lauter, und plötzlich fiel der Sargdeckel zu Boden. Eine Leiche kam aus dem Sarg gekrochen, die am ganzen Körper schneeweiß war und grüne Augen hatte. Im Mondschein leuchteten sie wie Irrlichter. X bekam einen argen Schreck, aber da er stets ein beherzter Mensch war, der wusste, dass er sich einiges zumuten konnte, und da er sich überdies sagte, dies sei zwar ein Totengeist, aber das Turmfenster liege mehrere Xun hoch, so dass er keine Angst zu haben brauchte, wollte er doch sehen, wozu der Tote den Sarg verließ. Also löschte er rasch die Kerze und hielt Ausschau.

Nachdem der Tote draußen war, warf er sich vor seinem Sarg auf die Knie und verbeugte sich, da ging der Sarg wieder zu. Dann stand er starr da und stierte vor sich hin, bis er plötzlich schnell wie der Wind in westlicher Richtung davonstürzte. X konnte sich nicht genug darüber verwundern, aber da er annahm, der Tote werde bestimmt wiederkommen, schloss er das Fenster nur zur Hälfte und wartete mit verhaltenem Atem.

Als die dritte Nachtwache zu Ende ging und der Mond sich nach Westen neigte, kam der Tote tatsächlich zurück. Im nächsten Augenblick stand er schon vor seinem Sarg und kniete eben nieder, als es X in der Kehle kratzte, so dass er laut husten musste. Hastig stand der Tote auf und starrte nach dem Fenster. X machte das Fenster rasch zu, war aber dabei so heftig, dass die Zapfen heraussprangen und der Fensterflügel in die Tiefe fiel. Sofort kam der Tote angestürzt, sprang zum Fenster empor und verfehlte es nur um ein Geringes. In seiner Bedrängnis hob X den Kerzenständer und schlug damit nach ihm. Der (Tote) fiel hin und sprang dann erneut empor. Von Panik befallen, bekam X eine Bücherkassette zu fassen und schleuderte sie mit voller Wucht. Er traf den Toten am Kopf, der brach zusammen und rührte sich nicht mehr.

Jetzt lief X hinunter, klopfte bei einem der Mönche an und erzählte ihm alles. Erschrocken sagte der Mönch: „Wir hatten Euch nicht umsonst gewarnt. Warum habt Ihr nicht darauf gehört, so dass Ihr diese Angst ausstehen musstet? Ihr könnt das Bett mit mir teilen, und morgen sehen wir weiter.“ Als X dann auf dem Kissen lag, schreckte er noch mehrmals aus dem Traum.

Am nächsten Tag holten die Mönche mehr als zehn Arbeiter zusammen, die mit Waffen in der Hand hingingen. Aber als sie den Toten erreichten, wagte sich keiner weiter vor. Erst nach langer Zeit hatten sie sich so weit beruhigt, dass sie ihn mit ihren Waffen hin- und herwenden konnten. Er war über und über mit weißen Haaren bewachsen, die länger als ein Cun waren, sein riesiger Mund reichte bis zu den Ohren, und die starken Fingernägel glichen Adlerkrallen. „Kein Wunder, dass es den ganzen Sommer über nicht geregnet hat“, sagte ein Mönch. „Das hat dieser Dürregeist[4] angerichtet.“

Sie meldeten die Sache dem zuständigen Beamten, und nachdem dieser den Toten beschaut hatte, wurde Reisig angehäuft und der Tote verbrannt. Dabei knackte es in einem fort, und es stank dermaßen, dass man nicht nahe herangehen konnte. Als man sich das Buch ansah, mit dem X geworfen hatte, stellte sich heraus, dass es der zweite Band der „Wandlungen von Zhou“[5] war, und lachend sagte ein Mönch: „Eure starke Waffe unterscheidet sich beträchtlich von der anderer Leute.“

X zog dann in die Stadt um und erzählte die Geschichte jedem, den er traf. Später bestand er die Prüfung und wurde stellvertretender Minister für Beamtenangelegenheiten.

[1]   Das Guangqu-Tor (Guangqu Men 廣渠門) war das Osttor der Äußeren Stadt von Peking. In der Gegend außerhalb des Tors befanden sich die beiden buddhistischen Klöster Yanshou Si 延壽寺 (Tempel der Lebensverlängerung) und Yuanjue Si 圓覺寺 (Tempel der vollkommenen Erkenntnis).
[2]   Der Ausspruch „Bei diesem Anblick muss ich mich ja des Lebens freuen!“ spielt auf folgende Begebenheit an: Der Überlieferung nach hatte sich der Beamte und Dichter Kang Hai 康海 (1475–1540) am Beimang-Berg bei der Stadt Luoyang in der Provinz Henan einen Gartenpavillon bauen lassen, wo er nur auf alte Gräber schaute. Ein Besucher fragte ihn: „Wie kann man sich freuen, wenn man täglich diesen Anblick vor Augen hat?“ Kang Hai erwiderte: „Täglich mit diesem Anblick vor Augen wagt man nicht, sich nicht zu freuen.“
[3]   Gemeint ist Liu Ling 劉伶 (221–300), einer der Sieben Edlen vom Bambushain, sieben Literaten, die in der Zeit der Drei Reiche in Wei aktiv waren und sich aus Verzweiflung über das menschliche Leben dem Trunk ergaben. Seinen Körper erklärte er für nichts Besseres als Erde und Holz. Häufig ließ er sich mit einer Kanne Wein in der Hand in einem Schubkarren umherfahren und befahl jemandem, ihm mit geschultertem Spaten zu folgen, wobei er lakonisch anordnete: „Wenn ich sterbe, gräbst du mich ein!“
[4]   Ein Dürregeist (ba 魃) ist in der chinesischen Mythologie ein Geist, dessen Erscheinen eine schwere Dürre ankündigt.
[5]   Die Schrift Zhouyi 周易 ( „Wandlungen von Zhou“ ), besser bekannt unter dem Namen Yijing 易經 („Buch der Wandlungen“), eines der fünf kanonischen Bücher, wird auch anderswo in der chinesischen Literatur als geeignetes Hilfsmittel zur Abwehr böser Geister genannt.